Was macht eigentlich so ein Baum den ganzen Tag? Jetzt abgesehen von der Sache mit der Photosynthese, versteht sich…. Im heimischen Garten stehen beispielsweise zwei Tannen. Riesengroß und richtig stattlich! Fast schon respekteinflößend, so hoch sind sie gewachsen.
Nur: wie vertreiben die beiden sich eigentlich ihre Zeit? Ich habe Bäume nie plaudern hören. Auch beim Pokern konnte ich die „Herrschaften“ da draußen noch nie beobachten. Oder gar beim „Ideen spinnen“. Es scheint, als ließe die Welt die beiden vollkommen unberührt.
Nicht mal vom Liebesspiel vorwitziger Vögelchen lassen die Tannen sich beeindrucken. Oder gar von der Elster, die diebisch durch den Garten hüpft. Während ich manchmal ganz aufgeregt am Fenster stehe, beobachte, was da draußen so vor sich geht und wissen will, welche Katze über die Wiese schleicht, ist den Bäumen vollkommen egal, was um sie herum passiert.
Sie stehen halt da rum. Mehr nicht. Manchmal wiegen sie sich vielleicht ein wenig im Wind hin und her oder werfen Tannenzapfen ab. Das war‘s dann aber auch schon.
Was ich mich frage: Ist das eigentlich ein beneidenswertes oder eher bemitleidenswertes Dasein? Ich gebe zu, dass auch ich mir manchmal wünsche, still zu stehen. Wenn ich das Gefühl habe, alles rauscht viel zu schnell an mir vorbei, würde ich mich gern bis in den tiefsten Zipfel meiner Wurzelstränge zurückziehen. Während mein äußeres Antlitz weiter über allem thront, könnte ich dann vielleicht da unten nachdenken, „durchatmen“ oder mich einfach mal ganz klein machen.
Aber: Was nützt es langfristig, wenn nur die „Hülle“ eine „große“ Wirkung hat? Sieht ein Baum einfach nur aus, als wäre er stark genug, die Welt zu verändern, macht ihn das doch nicht gleichzeitig auch „bewegungsfähiger“. Vielleicht wäre es also an der Zeit für eine Art „Baumrevolution“ in Form einer Art „Evolution“? Bis der Mensch vom Affen zum Menschen wurde, hat es zwar eine ganze Weile gedauert, letztlich hat die ganze Sache aber funktioniert. Irgendwie zumindest. Die meisten von uns gehen schließlich aufrecht… Zurück zum Baum: Ich könnte mir Tannen, Fichten, Birken und Co mit beweglichen Ästen ganz gut vorstellen. Flexible Bäume so gesehen. Solche, die den Ast neigen können, bevor ein schusseliger Vogel plötzlich dagegen fliegt. Solche, die jungen Eichhörnchen „Kletterhilfe“ leisten können. Und solche, die mir vielleicht freundlich zuwinken, wenn ich am Fenster stehe und das Treiben im Garten beobachte…