Montag, 18. Mai 2015

Hä...?

Es trug sich zu, dass ich dieser Tage eine halbe Nacht (lustige Kombination irgendwie) auf einer Geburtstagsfeier zugebracht habe. Hingekommen bin ich schon mit einer Aufgabe, die die Gastgeberin mir vorab gestellt hat: Wenn es mir nichts ausmache, solle ich einer ihrer Freundinnen ein kurzes Statement zum Thema "heutige Kommunikation" abgeben. Schließlich sei ich doch kommunikativ. Und sie braucht das. Diese Schweizerin. Für den Deutsch-Kurs, den sie ihren Schülern in ihrer Heimat gibt...
Klar. Also...

Also habe ich darüber nachgedacht. Und habe mich ein wenig erschrocken. Über das, was einem so auffällt, wenn man mal nachdenkt. Vor allem über Kommunikation.
Bevor ich jetzt meine sämtlichen Gedankengänge aufführe (es bräuchte mehr, als sieben dicke Bände), hier mein Fazit: Whatsapp, E-Mails und auch SMS (so denn man diese Möglichkeit noch nutzt) finde ich zwar oft recht praktisch, relativ häufig aber auch ziemlich dämlich. Begründen kann ich das übrigens natürlich auch: Man kann in einer - meist so verdammt - kurzen Nachricht einfach keine Intonation lesen. Weil man Töne einfach nur reichlich schlecht lesen kann. Außer natürlich, man schreibt hochgradig dichterlich, lautmalerich... Ein Fakt, der viel zu häufig zu Irritationen führt. Meist bedauerlicherweise. Manchmal auf lustige Art und Weise. Man kann eben einfach nicht immer oder nur sehr schwer hören, wie etwas wirklich gemeint ist, wenn man es nur gelesen hat. Dieses "Zwischen den Zeilen lesen können", ist eine recht hohe Kunst scheinbar. Der Ausspruch "Der Ton macht die Musik" ist also sicher nicht nur eine Phrase, die man so dahersagt.

Eine Besserung würde also erfolgen, wenn man wieder etwas häufiger zum Telefonhörer greifen würde. Allerdings gebe ich zu, dass ich selbst nicht unglaublich gern telefoniere (ja, ich bin trotzdem ein Mädchen...). Außerdem ist das alleinige Hören von etwas Gesagtem, auch nicht unbedingt alles. Letztlich hört doch auch das Auge mit, oder? Wie guckt derjenige, der mir etwas sagt? Versucht er nur ruhig zu bleiben, obwohl die Augen reichlich wütend funkeln? Sagt mir grad jemand etwas, das man fast schon als beleidigend auffassen könnte, wenn da nicht dieses Zwinkern und dieser leicht angehobene Mundwinkel wäre?

Wie dem auch sei: Ich plädiere hiermit für mehr persönliche Kommunikation von Angesicht zu Angesicht. Auch wenn es halt manchmal komplizierter ist oder es länger dauert, bis man tatsächlich miteinander kommunizieren kann... Ich begebe mich gleich daran, eine Rundmail zum Thema zu schreiben...! (Anmerkung: das war grad Ironie)

Übrigens: Mein Statement zum Thema habe ich in ein Smartphone gesprochen und nicht getippt. Ein bisschen betrunken war ich erst zwei Stunden später. Um den Schock zu verkraften ;-)

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