Sonntag, 1. Mai 2011

Danach ist es ganz still.....

Es stürmt. Regen peitscht auf die Erde. Der ganze Himmel scheint wütend, grollt und murrt. Selbst die Bäume beugen sich seiner Macht, zollen den Böen nötigen Respekt.  Alles sucht Schutz. Selbst die, die eben noch in der Sonne verweilten, fliehen, huschen hinter Glasscheiben, wollen zu Beobachtern werden. Bloß nicht betroffen sein. Nur kein Tropfen, der die Fassade zum Bröckeln bringen könnte...
Ich bin zu fasziniert, um zu gehen. Lieber stelle ich mich dem Tosen des Windes. Spüre seine Klauen auf meiner Haut. Lasse mich packen, lasse mich mitreißen. Riesige Tropfen bombadieren mich regelrecht.
Auf keinen Fall will ich aber verpassen, was kommt! Auf keinen Fall will ich unaufmerksam sein, wenn es endet. Ich will spüren, wie der Wind sachte von mir ablässt, mich wieder auf die Erde setzt. Ich will spüren, wie aus den riesigen Tropfen ein sanftes rieseln wird. Ich will sehen, wie der Himmel sich lichtet.
Und ich will winken, wenn der Wind sich verabschiedet.
Genau in diesem Moment nämlich wird es ganz still. Kein Vogel zwitschert. Nicht einmal ein Ast traut sich, mit seinen Blättern zu rascheln. Nichts auf der Erde scheint zu atmen. Niemand ist da, der sprechen würde.
Nie ist es so still. Nie wünsche ich mehr, die Zeit anzuhalten.

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